„Steinzeitdiät“ – Ist das genial oder Quatsch?
Die Paleodiät, auch bekannt unter dem Namen Steinzeitdiät, ist seit ca. 40 Jahren immer stärker in die Welt der Ernährung eingedrungen. Der Begriff Paleodiät wurde das erste Mal von Walter L. Voegtlin in seinem Buch „The Stone Age Diet“ veröffentlicht. Inhalt der Paleodiät ist es, sich möglichst nah bzw. deckungsgleich mit in der Steinzeit verfügbaren Lebensmitteln zu ernähren. Daher ergibt sich auch, dass es diese Ernährungsform schon seit ca. 2,5 mio. Jahren gibt. Die Theorie hinter dieser Ernährungsform ist, sich nach einer bewährten evolutionär erfolgreichen Ernährung zu richten. Bei der Paleodiät wird komplett auf Getreideprodukte, Milchprodukte, Zucker, Alkohol sowie auf alle verarbeiteten Lebensmittel und Fertigprodukte verzichtet. Die Nahrungsmittelauswahl besteht hauptsächlich aus Obst, Gemüse, Eiern, Fisch und Fleisch von freilaufenden Tieren. Diese Ernährungsform ist sehr kohlenhydratarm, fettreich und proteinreich.
5 Gründe, warum die Paleodiät genial ist:
- Meidung von Fast-Food und verarbeitenden Lebensmittel:
Durch die Paleodiät wird komplett auf Fast-Food oder verarbeitete Lebensmittel verzichtet und sie fördert den Verzehr frischer Lebensmittel. - Keine Mangelerscheinungen:
Die Paleodiät ist eine sehr ausgewogene Ernährungsform, daher sind Mangelerscheinungen durch mangelnde Zufuhr von Nährstoffen sehr unwahrscheinlich. - Reduktion des Zuckerkonsums:
Das Konzept hilft dabei, den Zuckerkonsum zu reduzieren und fördert somit einen gesunden Blutzucker- und Insulinspiegel. Daher wird auch die Erkrankung an sogenannten Zivilisationskrankheiten, z.B. Diabetes, vermieden. - Kalorientracking nicht nötig:
Das Kalorientracking ist in einer Paleo-Diät eher nicht nötig, da die meisten Nahrungsmittel sehr sättigend sind und tendenziell eine täglich ausreichende Kalorienzufuhr erreicht wird. Ausgenommen ist ein hoher Konsum an Obst mit hohem Fruchtzucker und Nüssen. - Ausgeglichener Hormonspiegel:
Durch die ausgewogene Ernährung ist der Hormonspiegel sehr ausgeglichen. Dadurch werden das Appetitgefühl kotrolliert und Heißhungerattacken werden reduziert.
5 Gründe, warum die Paleo-Diät eher nicht so genial ist:
- Das Konzept Steinzeiternährung ist wackelig
Die Ernährung in der Steinzeit kann nicht zu 100 % wiedergegeben werden, da es nicht ausreichendend Beweise und Aussagen über die konkrete Ernährung der Steinzeitmenschen gibt. Daher ist das Konzept wackelig und basiert auf Vermutungen. - War das Steinzeitessen so viel besser?
Generell kann man davon ausgehen, dass die Nahrungsmittel aus der Steinzeit sehr viel gesünder für den menschlichen Körper waren. Dennoch verzichten wir heutzutage auf viele Nahrungsmittel aus der Steinzeit und dies hat sich evolutionär auch als vorteilhaft erwiesen. - Der Verdauungstrakt hat sich in den letzten 10.000 Jahren an die heutige Ernährung angepasst
Die Laktosetoleranz und die Vermehrung des Gens Amylase, welches für die Verdauung der Stärke wichtig ist, sind gute Beispiele dafür, dass der Verdauungstrakt sich sehr wohl in den letzten 10.000 Jahren angepasst hat. - Finanzieller Aufwand
Da man sich in der Paleo-Diät größtenteils von frischen und nicht verarbeiteten Lebensmitteln ernährt, bringt dies natürlich auch einen sehr großen finanziellen Aufwand mit sich. Diesen kann sich wahrscheinlich nicht jeder leisten und somit ist diese Ernährungsform nur vereinzelt alltagstauglich. - Getreide und Milch waren in einigen Regionen überlebensnotwendig
Ohne den Konsum von Getreide und auch Milch wäre das Überleben in einigen Region sowohl früher als auch heute nicht möglich. Daher ist eine Pauschalisierung, dass diese Nahrungsmittel ungesund sein, weil sie in der Steinzeit nicht konsumieren wurden, aus meiner Sicht fragwürdig
Mein Fazit:
Aus meiner Sicht ist die Paleo-Diät eine sehr gute Ernährungsform, allerdings nicht, weil sich Steinzeitmenschen wahrscheinlich ähnlich ernährt haben, sondern weil die Nahrungsmittelauswahl aus meiner Sicht sehr gesund ist und ich deswegen diese Ernährungsform auch empfehlen kann.
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Ich wünsche euch allen noch eine schöne Woche und im nächsten Blog werden wir das Thema Ketogene Ernährung genauer hinterfragen.
Euer Slaine
